
1. Projektjahr
Evangelische Schulbezogene Jugendarbeit an der Ohmtalschule in Homberg (Ohm)
Träger: Ev. Dekanat Alsfeld
PKJS-Förderung: 2007 bis 2009
HalbZeit – Freizeit- und Begegnungsraum in der Schule:
Der „HalbZeit“-Raum für die Pausenbetreuung – das Herzstück des Projekts - konnte auf unsere Initiative hin endlich in andere Räumlichkeiten mit wesentlich mehr Atmosphäre, Platz und in eine zentrale Lage umziehen. In den Sommerferien wurden dort neue, größere Fenster installiert. Eine zusätzliche große Tür zum Pauseninnenhof wird zur Zeit noch eingebaut, was neue Möglichkeiten der Gestaltung eröffnet. Eine erste Pausenhofverschönerung fand bereits mit der 6. Klassen in der Mai-Wanderwoche statt. Mit deutlich erweiterten wöchentlichen Öffnungszeiten startete die „HalbZeit“ nach der Sommerpause. Das bringt mehr Freiräume für die Schülerinnen und Schüler, da auch die Unterrichts- und Pausenzeiten neu rhythmisiert wurden. Besondere punktuelle Öffnungszeiten unter geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten erhielten großen Zuspruch von den Mädchen beziehungsweise den Jungen.
Die Idee eines Pausen-Radios ist geboren und wartet auf Umsetzung. Wichtig ist jetzt: ältere Schülerinnen und Schüler sollen als Pausenbegleiter und -gestalter gewonnen werden.
Soziales Lernen:
a) Aktionstage
Die Schule hat das „Soziale Lernen“ fest in ihrem Schulprogramm verankert. Das PKJS-Projekt ist mit seinem Angebot ein wesentlicher Bestandteil davon. Bereits im 5. Jahr bietet die Ev. Schulbezogene Jugendarbeit zu Beginn des Schuljahres dazu während der Wanderwoche „Aktionstage Soziales Lernen“ für jede einzelne 5. Klasse an. In eine phantastische Geschichte eingebunden erleben die Kinder spielerisch durch verschiedene Aufgaben, wie effektiv die Zusammenarbeit in einer Gruppe sein kann und wie wichtig die Mitarbeit jedes einzelnen dabei ist (siehe Fotos).
b) Trainingsraum
Dieses Konzept wurde an der Schule vor Kurzem eingeführt und von der schulinternen „Abteilung für Erziehungshilfe“ begleitet und weiter entwickelt. Das Trainingsraumkonzept wird von allen Lehrkräften in der Unterrichtssituation mitgetragen und durchgeführt. Im Trainingsraum bietet sich Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit einer Konfiktbearbeitung mit sozialpädagogischer Beratung durch eine dritte, fachlich geschulte Person. Die Projektmitarbeiter sind beide im Konzept involviert und gehören auch zur Trainingsraum-AG, die eine Reflektion und Evaluation dieser Arbeit zum Ziel hat.
c) Streitschlichterprogramm
Schülerinnen und Schüler lassen sich zum Streitschlichter ausbilden, um selbständig Konflikte unter Schülern zu lösen. Sie werden von Erwachsenen (Lehrkraft und PKJS-Mitarbeiterin) in einer regelmäßigen AG in einer Art Supervision begleitet.
Rituale:
Die religionspädagogischen Angebote von Adventsandachten und Gottesdiensten zur Schuleinführung bzw. am letzten Schultag vor Weihnachten wurden mit guter Beteiligung und positiver Stimmung von vielen Schülerinnen, Schülern und Eltern wahrgenommen. Zum Herbstferien-Beginn findet eine Talkshow für die 9. Und 10. Klassen statt, die gemeinsam mit der Schülervertretung aktuelle Themen transportiert, z.B. „Gewalt“ oder „Sex und Erotik“. Auch beim Schwimmbadfest gleich zu Beginn des neuen Schuljahres sowie beim Tag der offen Tür und anderen besonderen Anlässen beteiligt sich die Ev. Schulbezogene Jugendarbeit mit Angeboten aus dem Jugendarbeitsbereich.
Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag
Folgende AG´s an der ganztägig arbeitenden Schule werden von der Projektmitarbeiterin verantwortet:
Mädchen-AG:
geschlechtsspezifisches Angebot für Mädchen der 5. Und 6. Klassen
Streitschlichter-AG:
Ausbildung und Begleitung der Schüler-Streitschlichter, ab Klasse 7
Theater-AG:
Mitwirkung in Kooperation mit einer Lehrkraft zur Erarbeitung eines Theaterstückes
Gemeinwesen - Vernetzung:
Es fanden bereits erste Gespräche mit den entsprechenden Bürgermeistern statt. Überlegt und geplant wurden Kontakte mit bestehenden Jugendclubs in den Kommunen. Ein Themenabend wurde von einem Bürgermeister für seine Multiplikatoren gewünscht und ist in der Planung. In den Sommerferien vollzog sich eine Mitarbeit der Ev. Schulbezogenen Jugendarbeit bei den Kinderferienspielen der Stadt Homberg (Ohm): Eine Woche lang wurden Kinder von 6 bis 10 Jahren zum Thema: "Bei den Neandertalern" im Rahmen der Jugendfreizeit- und bildungsarbeit betreut und animiert. Dabei ergab sich eine weitere Kooperation mit dem Förderverein der Grundschule.
Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit:
Die Ev. Schulbezogene Jugendarbeit arbeitet vielfältig und gut vernetzt in Kirche, Schule und Kommune: Die Mitarbeiter sind zu allen Gesamtkonferenzen eingeladen, dazu feste Mitglieder der Fachkonferenz Religion/Ethik an unserer Schule. Vor einigen Monaten fand eine spezielle Sitzung mit der Schulleitung zum Austausch und weiteren Konzeptionierung statt. Im Landkreis wird der Arbeitskreis Jugendarbeit frequentiert und weitere Projekttreffen. Innerhalb des Evangelischen Dekanates als Anstellungsträger gibt es einen regelmäßigen fachlichen Austausch, zusätzlich Fachtage und Fortbildungsmaßnahmen auf Landeskirchenebene.
Einschätzung der Arbeit
Die Arbeit wird aus der Sicht der handelnden Akteure von Seiten der Schulgemeinde bestechend gut wahrgenommen. Vom Schulleiter über die Lehrkräfte, Hausmeister und Sekretariat bis zu den Schülerinnen und Schülern sehen wir gute Zugänge für unsere Angebote und nehmen diese auch intensiv wahr. Ein ausgesprochen gutes Feed-Back erhalten wir bei konkreten Aktionen in Kooperation mit Lehrkräften, z.B. im Sozialen Lernen oder bei der Gestaltung von Ritualen. Insbesondere der ermöglichte Umzug der „HalbZeit“ in andere Räumlichkeiten (siehe oben) zeigt gerade auf Seiten der Schulleitung ein strategisches Aufnehmen unserer konzeptionellen Stärken. Hier wurden mit dem neuen Zugang zum Pauseninnenhof im wahrsten Sinne des Wortes „Türen geöffnet“ für die Jugendarbeit in der Schule. Ein von Anfang an bestehender guter und intakter Draht der Leitungsebene von Schule und Anstellungsträger (hier: Schulleiter und Dekanatsvorsitzender) sowie der bestehende, grundlegende Kooperationsvertrag verhelfen dem Arbeitsansatz zu einem gefestigten Standpunkt.
Gleichwohl stoßen wir immer wieder an konzeptionelle und strukturelle Grenzen. Zum Beispiel in der zeitlichen Rhythmisierung von bestimmten Angeboten, in der Raumgestaltung, in den milieubedingten Kommunikationsstrategien, in den Konfliktbewältigungsstrategien u.a.m. Wir sehen hier die Berührungsflächen der beiden Systeme Schule und Jugendarbeit sich aneinander reiben. Diese Berührungsflächen von der – hier konfessionell profilierten – Jugendarbeit aus zu klären und für Schülerinnen und Schüler mitzugestalten, sehen wir als unsere Aufgabe an, weit über das Ende des Förderzeitraumes hinaus.